Wer niemals einen Rausch gehabt
Text: Joachim Perinet, Melodie: Wenzel Müller
Aus dem Singspiel "Das neue Sonntagskind"
Uraufführung in Wien 1794
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(1) Wer niemals einen Rausch gehabt,
das ist kein rechter Mann,
das ist kein rechter Mann.
Wer seinen Durst mit Seideln labt,
fang' lieber gar nicht an,
fang' lieber gar nicht an.
(2) Doch zu viel trinken ist nicht gut,
drei Quart sind eben recht:
Da steht auf ein'm Ohr der Hut,
ist nur der Wein auch echt.
Trinkt unser einer zuviel doch,
so find't er nicht das Schlüsselloch.
(3) Ein jeder Trinker, lebe hoch,
der bei dem vollen Glas
schon oft der Arbeit hartes Joch,
des Lebens Müh' vergaß.
Der dich verschmäht, du edler Wein
der ist nicht wert, ein Mensch zu sein.
(4) Wenn rein wie Gold das Rebenblut
in unsern Gläsern blinkt,
sich jeder Zecher wohlgemut
ein kleines Räuschchen trinkt,
dann scheint die Welt mit ihrer Pracht
für munt're Trinker nur gemacht.
(5) Drum trink' ich, weil ich trinken kann
und mir das Weinchen schmeckt,
so lange, bis der Sensenmann
ins kühle Grab mich streckt.
Denn endet sich mein Lebenslauf,
so hört von selbst das Trinken auf.
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