Prinz Eugenius, der edle Ritter

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 Zu dieser Melodie gibt es zwei verschiedene Texte, den Originaltext und eine
ironische Neufassung von Ferdinad Freiligrad. 
In den Downloads können beide Fassungen abgerufen werden.

Originaltext

 (1) Prinz Eugenius, der edle Ritter, / Wollt' dem Kaiser wied'rum kriegen
Stadt und Festung Belgarad. / |: Er ließ schlagen einen Brucken,
Daß man kunnt hinüberrucken / Mit d'r Armee wohl für die Stadt. :|

(2) Als der Brucken war geschlagen, / Daß man kunnt'mit Stuck und Wagen
Frei passiern den Donaufluß, / |: Bei Semlin schlug man das Lager,
Alle Türken zu verjagen, / Ihn'n zum Spott und zum Verdruß. :|

(3) Am einundzwanzigsten August soeben / Kam ein Spion bei Sturm und Regen,
Schwur's dem Prinzen und zeigt's ihm an, / |: Daß die Türken futragieren,
So viel, als man kunnt' verspüren, / An die dreimalhunderttausend Mann. :|

(4) Als Prinz Eugenius dies vernommen, / Ließ er gleich zusammenkommen
Sein' Gen'ral und Feldmarschall. / |: Er tät sie recht instruieren,
Wie man sollt' die Truppen führen / Und den Feind recht greifen an. :|

 (5) Bei der Parol' tät er befehlen, / Daß man sollt die Zwölfe zählen,
Bei der Uhr um Mitternacht. / |: Da sollt' all's zu Pferd aufsitzen,
Mit dem Feinde zu scharmützen, / Was zum Streit nur hätte Kraft. :|

(6) Alles saß auch gleich zu Pferde, / Jeder griff nach seinem Schwerte,
Ganz still rückt' man aus der Schanz'. / |:Die Musketier' wie auch die Reiter
Täten alle tapfer streiten: / 's war fürwahr ein schöner Tanz! :|

(7) Ihr Konstabler auf der Schanze, / Spielet auf zu diesem Tanzen
Mit Kartaunen groß und klein; / |: Mit den großen, mit den kleinen
Auf die Türken, auf die Heiden, / Daß sie laufen all davon! :|

 (8) Prinz Eugenius auf der Rechten, / Tät als wie ein Löwe fechten,
Als Genreral und Feldmarschall. / |: Prinz Ludwig ritt auf und nieder:
Halt't euch brav, ihr deutschen Brüder, / Greift den Feind nur herzhaft an! :|

 (9) Prinz Ludewig, der mußt aufgeben / Seinen Geist und junges Leben,
Ward getroffen von dem Blei. / |: Prinz Eugen war sehr betrübet,
Weil er ihn so sehr geliebet, / Ließ ihn bring'n nach Peterwardein. :|

 

Fassung von Ferdinand Freiligrad
(Enstehungsgeschichte des Liedes)

 

 (1) Zelte, Posten, Wer-da-Rufer! / Lust'ge Nacht am Donauufer
Pferde stehn im Kreis umher / Angebunden an den Pflöcken;
An den engen Sattelböcken / Hangen Karabiner schwer.

(2) Um das Feuer auf der Erde, / Vor den Hufen seiner Pferde
Liegt das östreich'sche Piket. / Auf dem Mantel liegt ein Jeder,
Von den Tshakos weht die Feder, / Leutnant würfelt und Kornet.

(3) Neben seinem müden Schecken / Ruht auf einer wollnen Decken
Der Trompeter ganz allein: / "Laßt die Knöchel, laßt die Karten!
Kaiserliche Feldstandarten / Wird ein Reiterlied erfreun!

(4) Vor acht Tagen die Affaire / Hab' ich, zu Nutz dem ganzen Heere,
In gehör'gen Reim gebracht; / Selber auch gesetzt die Noten;
Drum, ihr Weißen und ihr Rothen! / Merket auf und gebet Acht!"

(5) Und er singt die neue Weise / Einmal, zweimal, dreimal leise
Denen Reitersleuten vor; / Und wie er zum enemale
Endet, bricht mit unemale / Los der volle kräft'ge Chor:

(6) "Prinz Eugen, der edle Ritter!" / Hei, das klang wie Ungewitter
Weit ins Türkenlager hin. / Der Trompeter täth den Schnurrbart streichen
Und sich auf die Seite schleichen / Zu der Marketenderin.

 

Kostenlose Downloads:

  Musik zum Anhören (MIDI)    

  Noten und Text der Originalfassung zum Ausdrucken (PDF)   

  Noten und Text der Fassung von Freiligrath zum Ausdrucken (PDF)

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