Der Fischer
Text: Johann Wolfgang von Goethe, Melodie: Friedrich Reichhardt (1752 - 1814)

 

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(1) Das Wasser rauscht, das Wasser schwoll, ein Fischer saß daran
Sah nach dem Angel ruhevoll, kühl bis ans Herz hinan
Und wie er sitzt und wie er lauscht, teilt sich die Flut empor;
Aus dem bewegten Wasser rauscht ein feuchtes Weib hervor

(2) Sie sang zu ihm, sie sprach zu ihm: "Was lockst Du meine Brut
Mit Menschenwitz und Menschenlist hinauf in Todesglut?
Ach, wüßtest Du; wie's Fischlein ist so wohlig auf dem Grund,
Du stiegst herunter, wie Du bist und würdest erst gesund.

(3) Labt sich die liebe Sonne nicht, der Mond sich nicht im Meer?
Kehrt wellenatmend ihr Gesicht nicht doppelt schöner her?
Lockt dich der tiefe Himmel nicht, das feuchtverklärte Blau?
Lockt Dich Dein eigen Angesicht nicht her in ew'gen Tau?"
 
(4) Das Wasser rauscht, das Wasser schwoll, netzt ihm den nackten Fuß
Sein Herz wuchs ihm so sehnsuchtsvoll, wie bei der liebsten Gruß.
Sie sprach zu ihm, sie sang zu ihm; da wars um ihn geschehn:
Halb zog sie ihn, halb sank er hin, und ward nicht mehr gesehn.

 

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