Der Lindenbaum
Aus dem Kommersbuch von 1929
Text: Wilhelm Müller 1822
Melodie: nach Franz Schubert

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(1) Am Brunnen vor dem Tore, da stand ein Lindenbaum
Ich träumt in seinem Schatten, so manchen süßen Traum.
Ich schnitt in deine Rinde, so manches süße Wort.
Es zog in Freud und Leide, zu ihm mich immer fort,
zu ihm mich immer fort.

(2) Ich mußt auch heute wandern vorbei in tiefer Nacht,
da hab ich noch im Dunkeln die Augen zugemacht.
Und seine Zweige rauschten, als riefen sie mir zu:
komm her zu mir Geselle, hier find'st du deine Ruh.
hier find'st du deine Ruh.

(3) Die kalten Winde bließen, mir grad ins Angesicht
der Hut flog mir vom Kopfe, ich wendete mich nicht.
Nun bin ich manche Stunde, entfern von jenem Ort
und immer hör ich's rauschen: du fändest Ruhe dort
du fändest Ruhe dort.

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